Privatsphäre trotz und mit Google und Facebook

Die Netflix Doku “Das Dilemma mit den Sozialen Medien” verdeutlicht bildlich warum Facebook und Google unsere Daten brauchen und wie sie mit ihrer zielgerichteten Werbung in der Lage sind, sogar unser Verhalten zu beeinflussen. Interessierte können mal z.B. ihre Google Aktivitäten anschauen.
Und Google und Facebook sind inzwischen überall. Wenn wir nur auf eine unscheinbare Website gehen, wird dies im Hintergrund registriert und gespeichert. Viele haben sich sicher schon mal gewundert, man spricht über was, man sieht irgendwo was, und plötzlich bekommt man das überall als Werbung gezeigt? Das ist keine Magie, sondern ein sogenannter Tracker. Dieser speichert im Hintergrund vereinfach ausgedrückt, was wir suchen und wann wir es suchen. Es werden so viele Daten wie nur möglich zusammengeführt, um ein möglichst genaues Bild von uns zu bekommen.  Details folgen jetzt. Und natürlich auch einfache Lösungsvorschläge.

Hintergründe

Beginnen wir nun mit Google. Weil Google ist bereits überall, auch wenn wir das vielleicht nicht merken.

Warum ist Google überall?

Google bietet unzählige meist kostenlose Dienstleistungen an. Dadurch kommt es, das viele Anbieter diese Dienstleistungen auf ihren Webseiten nutzen. Und natürlich freuen wir uns als User auch über unser kostenloses Mailpostfach. Aber jetzt mal eine nicht vollständige Liste von Orten, wo wir Google so finden.
Selbst, (Stand heute) meine eigene Website, kommt aufgrund von reCaptcha nicht ohne Google aus. Dieser Google Dienst ist sicher vielen schon mehrfach auch auf anderen Websites begegnet. Man muss auf Bildern markieren, wo zum Beispiel Ampeln zu sehen sind. Das ist für mich als Webseiten Betreiber sehr praktisch, weil dadurch kann ich verhindern, dass Bots (automatische Scripte) mein Kontakt Formular für Spam verwenden. Viele Webseiten Administratoren verwenden auch den  Google Tag Manager, um bequem selbst Dienste weiterer Anbieter in ihre eigne  Webseite einzubinden. Andere Webseiten lebt von Google Ads und zeigen damit Werbung an. Googeln ist inzwischen schon das Synonym, um im Internet etwas zu suchen. Benutzt man nun noch ein Android Handy, oder auch nur Google Maps auf dem iPhone werden noch weitere Daten gesammelt. Selbst wenn dann auf einer Webseite landet, die komplett Neutral ist: Die Chance ist groß zu den 80% (Stand 10/2020) der Internetbenutzer zu zählen, die Google Chrome verwenden. Noch mehr Informationen gibt man dem großzügigen kostenlosen Gmail Postfach. Mit Google Kalender, Google Keep, Google Drive, Google Pay, YouTube, geht die Liste ewig weiter. Und alles natürlich Kostenlos.

Was hat Google davon?

Google verdient viel Geld mit Werbung. Vor allem darum, weil sie diese sehr Zielgruppengerecht schalten können. Und dafür kommen die Daten ins Spiel, die Google überall zuvor gesammelt hat.
Google hat einen kompletten Standortverlauf der Android und Maps Nutzer. Google weiß auch genau welche Webseiten man wann besucht und wonach man gesucht hat. Google weiß oft sogar, was wir wo gekauft haben.
Anhand dieser Daten kann man Interessen, Krankheiten, Gewohnheiten und Verhalten problemlos ableiten. Ein Beispiel: “Wann muss ich einem Benutzer eine bestimmte Werbung zeigen, dass die Chance am größten ist, dass er etwas kauft.”

Und Facebook?

Auch bei Facebook läuft es nicht anders. Facebook lebt genauso von Werbung und hat daher natürlich das gleiche Interesse wie Google. Sie möchten uns dafür auch solange wie möglich auf ihrer Website halten, um uns diese Werbung im richtigen Zeitpunkt anzuzeigen. Google hatte es ja bereits mit einem sozialen Netzwerk versucht aber ist gescheitert.  Die Daten für Facebook kommen zum Beispiel von der Facebook App, Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram. Und natürlich gibt es die eingangs erwähnten Tracker auf Webseiten, selbst wo wir diese gar nicht erwarten, weil wir keinen Like Button oder Facebook Kommentare sehen.

Was kann man tun?

Was gegen dies alles zu tun, ist hingegen gar nicht schwer. Tatsächlich benötigt es nur einfache Veränderungen, die viel bewirken können, um die Privatsphäre wieder zu verbessern.

Google

Ganz auf Google verzichten ist aktuell noch schwer. Das Website-Tracking jedoch wird inzwischen schon von diversen Browsern unterbunden. Darunter Firefox und Safari. Google würde sich natürlich ins eigene Fleisch schneiden, dies auch in Chrome komplett zu tun. So empfehle ich zumindest einen anderen Browser zu verwenden: Firefox (Open Source). Firefox ist schnell, komfortabel und sieht gut aus. Und auf dem Handy funktioniert er natürlich auch. Im Abschnitt Tracking, zeige ich was er ansonsten noch kann.

Karten

An Google Maps kommt man stand heute, schwer vorbei, alternativen wie Apple Karten oder Bing Maps können leider noch nicht mithalten. Kein guter Rat von mir hier deshalb.

Websuche

Die Websuche funktioniert genauso gut mit Startpage.com oder DuckDuckGo anstelle von Google. Das bedeutet, einfach nicht mehr Google zum Suchen verwenden, sondern eine der vielen anderen Suchmaschinen. Ich benutze zum Beispiel seit Jahren nur noch Startpage.com ohne je das Problem gehabt zu haben, etwas Gesuchtes nicht zu finden.

Mail

Auch wenn Google Mail aktuell nicht mehr systematisch die Mails aus Werbezwecken durchsucht, bestätigt dieser Zeit Artikel was ich hier dazu schreibe. Der Zugriff auf die Mails bleibt für Google trotzdem bestehen. Daher: Neben kostenlosen EU Anbietern wie web.de oder gmx.de, bekommt man  ab 1 Euro im Monat bei mailbox.org schon ein privates Mailpostfach mit Datenschutz. Auch setzt sich der Betreiber von Mailbox.org regelmäßig für diesen Datenschutz ein.

Facebook

Facebook Webseite

Wenn man ohne Facebook nicht kann, ist das nicht schlimm. Man kann Facebook benutzen, ohne das Problem mit den Trackern zu haben. Dazu gleich mehr im Abschnitt zum Tracking. Und selbst die Sorge vor einem Impulsiv kauf, angeleitet durch Facebook Werbung lässt sich leicht nehmen. Für Firefox gibt es z.B. den Add Blocker for Facebook (Open Source) der mit einem klick installiert werden kann und die Facebook Werbung einfach ausblendet.

WhatsApp und Facebook Messenger

Hier hilft es leider nur, eine andere App zu verwenden. Beliebt sind Signal und Threema. Beide sind Open Source und es sammeln beide keine Daten. Signal ist kostenlos, gemeinnützig und braucht lediglich die Handynummer zum registrieren. Threema ist kommerziell, man bezahlt einmalig und braucht nicht einmal die Handynummer. Ich verwende beide. Habe aber aktuell das Gefühl, das die meisten zu Signal wechseln. Dazu auch dieser Heise Artikel: Nach Nutzeransturm, Messenger Signal führt neue Funktionen ein.

Von Telegramm halte ich persönlich nichts, zu zwielichtig das ganze. Hierzu auch diese Artikel: Telegram nicht so sicher wie sein Image verspricht, Signal: Darum ist der Dienst das bessere WhatsAPP und Telegram und Verschwörungs Kritik. Wenn man also schon umsteigt, lieber nicht vom Regen in die Traufe.

Tracking

Das Finale des Artikels sind die Werbe Tracker. Hier möchte ich teilen, was ich gegen diese unternommen habe.

Ich verwende Firefox, in welchem ich die Datenschutzeinstellungen bereits auf Streng gesetzt habe:

Firefox Datenschutz einstellungenLediglich für eine Website musste ich bisher eine Ausnahme setzen.

Gegen das Facebook Tracking verwendet ich den Facebook Container von Firefox. Gegen das Google Tracking, den Google Container.  Diese beiden Container isolieren automatisch die Websites von Facebook und Google von allen anderen Websites auf welchen man surft. Das inklusive aller Cookies. Somit kann z.B. der Google Tracker auf Website XY, sich nicht mehr mit meinem Google Account verbinden um zu sehen, wer hier gerade surft. Das Gleiche gilt für Facebook. Beide Container sind mit einem Klick installiert, und funktionieren von allein. Lediglich frisch anmelden muss man sich, da alle Anmeldeinformationen aus dem nun öffentlichen Bereich des Browsers gelöscht werden. Sie sind dann nur noch isoliert im Container anschließend.  Man sieht dann an der Farbe im Browser Tab, das sich die Seiten gerade in Containern befinden. Auf dem folgenden Bild eine normale Seite, gefolgt von Facebook und Google Websites:

Container in Aktion

Ich hoffe, ich konnte die mit diesem Artikel die Frage zu den Hintergründen meines Handels etwas besser darstellen.

 

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